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So ein Terror…

18. November 2010

Gerade noch rechtzeitig zu der heute in Hamburg begonnenen Sicherheitstagung der Innenminister, löste Bundesinnenminister Thomas de Maiziére (CDU) gestern Terror-Alarm aus. Ein Anschlag sei nun akut möglich. Hoch und runter laufen die Sondersendungen in Radio und TV, die Zeitungen sind voll mit möglichen und unmöglichen Zielen. Dabei mutet doch die ganze Aufregung eher befremdlich an. Vor allem auf deutschen Flughäfen.

Heute soll unter anderem über die Vorratsdatenspeicherung von Telefondaten in Hamburg abgestimmt werden. Klar, wer kann dagegen sein, jetzt wo der Terrorist quasi schon am Biertisch sitzt?! Also, mehr Überwachung. Bitte auch etwas mehr Kontrolle. Dient ja alles unserer Sicherheit. Wer was Kritisches sagt, verharmlost die Hysterie bloß. Verzeihung, Hysterie soll es laut de Maiziére ja gerade nicht geben, aber was gerade im Land abgeht, erinnert doch sehr daran. Gerade im Taxi in Hamburg mussten wir schon zum zweiten Mal an diesem Tag eine Live-Debatte hören, in der sich aufgeregte Bürger zu Wort meldeten, mit ganz klugen Vorschlägen: Nicht mehr auf Weihnachtsmärkte gehen, alle Moslems ausweisen und auf jedem Fall aufmerksam sein.

Klar, aufmerksam sind wir ja immer. Offenbar nicht das Sicherheitspersonal auf den Flughäfen. Denn allein das, was ich heute auf den Flughäfen in Dresden und Hamburg beobachten konnte, schreit zum Himmel. Martialisch aufgerüstet hüpfen die Uniformierten – mit MP und Splitterschutzweste bewaffnet – durch die Gänge. Nur kontrolliert wird niemand. Mit einem kleinen Kofferbömbchen könnte ich problemlos vorbeigehen. Die Kontrollen selbst sind so wie immer, kein Deut schärfer oder milder. Was mich allerdings wirklich befremdet, dass man bei dieser „akuten Lage“ nicht sofort wieder die Personenkontrollen einführt, wofür ich ja wirklich mal Verständnis gehabt hätte. Jeder x-beliebige Terrorist kann sich noch immer auf einen fremden Namen ein Ticket besorgen und dann, ohne je seinen Ausweis zeigen zu müssen, unbehelligt in ein Flugzeug gelangen… Alles sehr befremdlich. Auch wenn die Gepäckkontrollen je jetzt angeblich verschärft worden sind, wer kontrolliert denn die Gepäckaufbewahrung? Beispiel Hamburg: Eine Tasche voller Sprengstoff könnte so problemlos mitten im Terminal eingeschlossen werden. Mehr Phantasie, wie es weitergeht, braucht man nicht zu haben… Okay, zweimal haben wir heute Sprengstoffhunde gesehen – allerdings nicht permanent.

Aber alles nur böse Mutmaßungen. Dass die akute Gefahr da ist, haben wir ja heute schon gesehen, als die Air Berlin in Namibia (Afrika) angeblich noch einmal geräumt werden musste (da widersprechen sich die Meldungen) und zu spät nach München abfliegen konnte. Tatsächlich wurde was drin gefunden. Nur wie? Werden die Scan-Bilder Stunden später erst ausgewertet? Hat die Stewardess im Gepäckraum was ticken hören? Hat der Geheimdienst kurz vor Abflug erst Alarm gegeben? Just am Tag der Sicherheitskonfi? Nun, alles schwer vorstellbar. Ebenso, dass man eine akute Warnung ausspricht, gesicherte Erkenntnisse hat – und dann durch diese Meldung die Täter warnt, dass man sie im Auge hat und nicht sofort festnimmt. Schon seltsam.

Schwer vorstellbar allerdings auch, dass das Ganze fingiert sein könnte. Dennoch finde ich das alles sehr sehr befremdlich und höchst bedenklich, was in diesen Stunden in unserem Land abgeht…

Der absolute Hammer kommt mal wieder aus Berlin direkt. Die Süddeutsche Zeitung zitiert heute den Berliner Innensenator Erhart Körting (SPD): Der mahnte, Bürger sollten verdächtige Nachbarn melden, falls diese sich selten zeigen würden und „nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen“. Ja, geht’s noch?

  1. UWE
    19. November 2010 um 14:58

    Warum bist du denn so vorsichtig? Hab doch den Arsch in der Hose und oute dich als Verharmloser der Gefahr, denk und schreib das schwer vorstellbare!

  2. limewire
    24. November 2010 um 01:07

    ah

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